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ZAHNMEDIZIN

Zahn- und Kiefererkrankungen sind beim Kleintier häufig und brauchen eine spezifische Behandlung. So gehören Zahnfüllungen, Wurzelbehandlungen, Zahnkorrekturen und Zahnextraktionen zur allgemeinen Zahnmedizin. Die Dentalhygiene (Zahnsteinentfernung) ist für uns und unsere Patienten selbstverständlich geworden.

Dentalhygiene
«Alle Tiere stinken aus dem Mund!». Eine Aussage, die wir in der Praxis immer wieder hören. Klar, sie stinken – aber nicht alle gleich. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein: Übersäuerung des Magens, Nierenprobleme, Aufnahme von stinkendem Futter, aber auch Zahnstein.

Zahnstein
Zahnstein besteht aus Bakterien, Futterresten, Epithelresten und Leucozyten, welche mineralisiert werden. Früher nahm man an, dass dies auch der Grund für eine Parodontose sei, heute weiss man aber, dass Zahnstein allein keine Parodontose erzeugt.

Aber deshalb ist er nicht weniger gefährlich. Das Zahnfleisch wird entzündet und hat in dessen Folge eine erhöhte Permeabilität. Giftstoffe können so besser in den Kreislauf eindringen. Bestehende Schäden an den Nieren oder in den Gelenken können dadurch verschlimmert werden. Sind keine vorbestehenden Schäden vorhanden, kann der Zahnstein welche verursachen: Niereninsuffizienz, Herzklappenverdickungen, Gelenksentzündungen usw. Aus diesen Gründen ist «Zahnstein» keine rein hygienische Diagnose, sondern viel mehr ein sehr ernst zu nehmendes medizinisches Problem!

Was können wir dagegen unternehmen? Bei Hunden empfehlen wir, die Zähne regelmässig zu reinigen. Dafür sind im Handel speziell für Hunde geeignete Zahnbürsten und Zahnpasten erhältlich. Vermeiden Sie bitte Zahnpasten aus der Humanmedizin: sie enthalten wesentlich mehr Seife, und da der Hund sein Maul nach dem Reinigen nicht spült, bleibt die Seife an den Zähnen haften und kann den Schmelz angreifen.

Katzen kann man die Zähne schlecht mit der Bürste reinigen. Deshalb sind spezielle Trockenfutter entwickelt worden, welche durch Form und Zusammensetzung die tägliche Zahnreinigung übernehmen. Solche Trockenfutter gibt es natürlich auch für Hunde.

Wir überprüfen anhand der jährlichen Kontrolle und Impfung Ihres Vierbeiners regelmässig, ob eine Zahnreinigung angezeigt ist oder nicht. Die entsprechende Behandlung verbessert die Lebensqualität Ihres Tieres und beugt ernsteren Wurzel- und Kiefererkrankungen vor.


Karies
In den Köpfen vieler Tierhalter ist die Karies die hauptsächliche Bedrohung der Zähne ihres Tieres. Beim Menschen eine «Volkskrankheit», kommt Karies beim Hund äusserst selten, bei der Katze überhaupt nicht vor.

Bei der Kariesentwicklung spielen einige Faktoren eine Rolle. Es muss ein geeigneter Wirt vorhanden sein, der kariogene Mikroorganismen beherbergt. Ausreichend Zeit und ein geeignetes Substrat sind Voraussetzungen. Durch die Mikroorganismen wird der anorganische Teil des Zahnschmelzes demineralisiert und darauf der organische aufgelöst. Endresultat ist der völlige Kollaps des betroffenen Zahnhartgewebes.

Wie kann ein kariöser Zahn behandelt werden? Ziel ist die Erhaltung des erkrankten Zahns. Vollständiges Ausbohren des veränderten Gebietes mit einer entsprechenden Füllung rettet den Zahn normalerweise. Die benachbarten Zähne (meistens ist der Reisszahn befallen) sollten untersucht (Röntgen) und versiegelt werden. Offenbar lässt sich auch eine familiäre Häufung nachweisen: logischerweise ist zu empfehlen, auch Eltern und Geschwister auf Karies zu untersuchen.

FORL (feline odontoklastische resorptive Läsion)
Die Zahnsubstanz wird abgebaut resp. resorbiert. Was bedeutet das?
» 25 bis 30 Prozent der Katzen sind betroffen
» Bei Katzen über fünf Jahre steigt die Prävalenz auf 50 Prozent
» In der Regel werden verschiedene Zähne befallen
» Die Krankheit ist gekennzeichnet durch ausserordentliche Schmerzhaftigkeit

Das multiple Auftreten resorptiver Läsionen trägt dazu bei, dass FORL zweifellos zu den schmerzhaftesten Erkrankungen der Katze gezählt werden muss.

» Welche Symptome zeigen befallene Katzen?
» Gestörte Futteraufnahme
» Aufnehmen und Wiederfallenlassen von Futterbrocken
» Schmerzlaute beim Fressen
» Verminderte Futteraufnahme bis hin zur völligen Futterverweigerung
» Vermehrter Speichelfluss
» Kopfschütteln
» Kopfschiefhaltung
» Zähneknirschen
» Exzessive Zungenbewegungen

Es wurde immer wieder versucht, Zähne mit FORL entsprechend einer Karies zu versorgen, d.h. eine Füllung anzulegen. Es hat sich aber gezeigt, dass 80 bis 90 Prozent der Versorgungen mit einer Füllung fehlgeschlagen haben. Im momentanen Zeitpunkt scheint die Entfernung/Extraktion der befallenen Zähne die Methode der Wahl.

Zahnfehlstellungen
Neben dem Über- resp. Unterbiss (rassenspezifische «Merkmale») kommen bei vielen Rassen (Hunde und Katzen) Fehlstellungen vor, die durchaus korrigiert werden können. Teilweise beruhen sie auf einer asymmetrischen Entwicklung des Schädels, teilweise auf unkorrektem Wachstum der Zähne selber. Es scheint uns zwingend zu sein, vor einer Korrektur allfällige genetische Komponenten zu erkennen, vor allem, wenn es sich um «wertvolle» Zuchttiere handelt.

Für die Korrekturen können je nach Veränderung Spangen, Drehschrauben oder auch Korrekturosteotomien mit gutem Erfolg angewandt werden. In unserer Klinik wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Regine Klaus, die das Gebiss Ihres Hundes/Ihrer Katze gerne beurteilt und die entsprechende Therapie durchführt.

Im vorangegangenen Text sind bewusst nur einige kleine Kapitel aus der grossen Anzahl zahnmedizinischer Probleme herausgepickt worden. Wir werden uns bemühen, die Probleme zu erkennen und zu behandeln, damit die Aussage von Markus Eickhoff, Tierarzt und Zahnarzt, der Vergangenheit angehört, nämlich dass kaum ein Gebiet in der Tiermedizin so gnadenlos unterschätzt werde wie die Parodontologie.