Karies
In den Köpfen vieler Tierhalter ist die Karies die hauptsächliche Bedrohung der Zähne ihres Tieres. Beim Menschen eine «Volkskrankheit», kommt Karies beim Hund äusserst selten, bei der Katze überhaupt nicht vor.
Bei der Kariesentwicklung spielen einige Faktoren eine Rolle. Es muss ein geeigneter Wirt vorhanden sein, der kariogene Mikroorganismen beherbergt. Ausreichend Zeit und ein geeignetes Substrat sind Voraussetzungen. Durch die Mikroorganismen wird der anorganische Teil des Zahnschmelzes demineralisiert und darauf der organische aufgelöst. Endresultat ist der völlige Kollaps des betroffenen Zahnhartgewebes.
Wie kann ein kariöser Zahn behandelt werden? Ziel ist die Erhaltung des erkrankten Zahns. Vollständiges Ausbohren des veränderten Gebietes mit einer entsprechenden Füllung rettet den Zahn normalerweise. Die benachbarten Zähne (meistens ist der Reisszahn befallen) sollten untersucht (Röntgen) und versiegelt werden. Offenbar lässt sich auch eine familiäre Häufung nachweisen: logischerweise ist zu empfehlen, auch Eltern und Geschwister auf Karies zu untersuchen.
FORL (feline odontoklastische resorptive Läsion)
Die Zahnsubstanz wird abgebaut resp. resorbiert. Was bedeutet das?
» 25 bis 30 Prozent der Katzen sind betroffen
» Bei Katzen über fünf Jahre steigt die Prävalenz auf 50 Prozent
» In der Regel werden verschiedene Zähne befallen
» Die Krankheit ist gekennzeichnet durch ausserordentliche Schmerzhaftigkeit
Das multiple Auftreten resorptiver Läsionen trägt dazu bei, dass FORL zweifellos zu den schmerzhaftesten Erkrankungen der Katze gezählt werden muss.
» Welche Symptome zeigen befallene Katzen?
» Gestörte Futteraufnahme
» Aufnehmen und Wiederfallenlassen von Futterbrocken
» Schmerzlaute beim Fressen
» Verminderte Futteraufnahme bis hin zur völligen Futterverweigerung
» Vermehrter Speichelfluss
» Kopfschütteln
» Kopfschiefhaltung
» Zähneknirschen
» Exzessive Zungenbewegungen
Es wurde immer wieder versucht, Zähne mit FORL entsprechend einer Karies zu versorgen, d.h. eine Füllung anzulegen. Es hat sich aber gezeigt, dass 80 bis 90 Prozent der Versorgungen mit einer Füllung fehlgeschlagen haben. Im momentanen Zeitpunkt scheint die Entfernung/Extraktion der befallenen Zähne die Methode der Wahl.
Zahnfehlstellungen
Neben dem Über- resp. Unterbiss (rassenspezifische «Merkmale») kommen bei vielen Rassen (Hunde und Katzen) Fehlstellungen vor, die durchaus korrigiert werden können. Teilweise beruhen sie auf einer asymmetrischen Entwicklung des Schädels, teilweise auf unkorrektem Wachstum der Zähne selber. Es scheint uns zwingend zu sein, vor einer Korrektur allfällige genetische Komponenten zu erkennen, vor allem, wenn es sich um «wertvolle» Zuchttiere handelt.
Für die Korrekturen können je nach Veränderung Spangen, Drehschrauben oder auch Korrekturosteotomien mit gutem Erfolg angewandt werden. In unserer Klinik wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Regine Klaus, die das Gebiss Ihres Hundes/Ihrer Katze gerne beurteilt und die entsprechende Therapie durchführt.
Im vorangegangenen Text sind bewusst nur einige kleine Kapitel aus der grossen Anzahl zahnmedizinischer Probleme herausgepickt worden. Wir werden uns bemühen, die Probleme zu erkennen und zu behandeln, damit die Aussage von Markus Eickhoff, Tierarzt und Zahnarzt, der Vergangenheit angehört, nämlich dass kaum ein Gebiet in der Tiermedizin so gnadenlos unterschätzt werde wie die Parodontologie.